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Unser Glossar: synartIQ-Wissen von A-Z

In unserem Glossar finden Sie gängige Begriffe rund um das Thema "Wissen". Wir erweitern unser Glossar stetig - schauen Sie daher ruhig immer mal wieder vorbei!

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Handlungsorientiertes Ausbilden ist ein didaktisches Konzept in der beruflichen Bildung. Nach diesem Konzept sollen Auszubildende nicht nur fachliches Wissen erwerben, sondern dieses auch durch eigenständiges Handeln praktisch anwenden. Ziel ist es, berufliche Handlungskompetenz zu fördern – also die Fähigkeit, Aufgaben im beruflichen Alltag selbstständig, sachgerecht und verantwortungsvoll zu lösen.

Kernprinzip des handlungsorientierten Ausbildens ist die aktive Beteiligung der Lernenden am Ausbildungsprozess. Wissen wird nicht isoliert und theoretisch vermittelt, sondern immer in Verbindung mit praktischen Aufgaben, realen Arbeitsprozessen oder praxisnahen Lernsituationen. Typische Lernformen sind beispielsweise Projekte, Fallstudien, Gruppenarbeiten, Lernaufgaben mit Kundenbezug oder die eigenverantwortliche Bearbeitung betrieblicher Arbeitsaufträge.

Das handlungsorientierte Ausbilden gliedert sich in der Regel in verschiedene Handlungsschritte: informieren, planen, entscheiden, ausführen, kontrollieren und bewerten. Dadurch werden zum einen Fachkenntnisse vertieft und zum anderen methodische, soziale und personale Kompetenzen entwickelt – zentrale Bestandteile der beruflichen Handlungskompetenz.

Für Unternehmen bietet handlungsorientiertes Ausbilden den Vorteil, dass Auszubildende frühzeitig lernen, selbstständig zu handeln, Verantwortung zu übernehmen und praxisrelevante Fähigkeiten zu entwickeln. Gleichzeitig wird das Lernen nachhaltiger, da Wissen im konkreten Handlungszusammenhang besser verstanden und behalten wird.

Ausbilderinnen und Ausbilder benötigen für die Umsetzung dieses Ansatzes die entsprechenden didaktischen und methodischen Kenntnisse. In entsprechenden Qualifizierungen – etwa in Seminaren für Ausbilder:innen – können sie lernen, wie handlungsorientiertes Lernen geplant, angeleitet und begleitet wird.

Beispiele für handlungsorientierte Methoden

Methode

Kurzbeschreibung

Typischer Einsatzbereich

Lernaufgaben mit Arbeitsbezug

Auszubildende bearbeiten reale oder realitätsnahe Arbeitsaufgaben selbstständig

Abhängig vom Berufsfeld z. B. Vertrieb, Produktion, Marketing, Lager

Projektarbeit

Planung und Durchführung eines Projekts von der Idee bis zur Auswertung

z. B. Gestaltung eines Werbemittels, Bau eines Werkstücks

Fallstudien

Analyse und Lösung praxisnaher, komplexer Problemsituationen

Kundenservice, Technik, kaufmännische Prozesse

Planspiele

Simulierte betriebliche Abläufe und Entscheidungsprozesse

Betriebswirtschaft, Teamführung, Vertrieb

Lerninseln / Ausbildungsstationen

Eigenverantwortliches Lernen in wechselnden Aufgabenbereichen

Einsatz bei rotationsbasiertem Lernen

Rollenspiele

Einübung sozialer und kommunikativer Kompetenzen in realitätsnahen Szenarien

Kundenkommunikation, Mitarbeitergespräche

Auszubildende schulen Azubis

Lernende erklären anderen Lernenden fachliche Inhalte oder führen Übungen an

Wissen vertiefen und soziale Kompetenzen fördern