Implizites Wissen, auch als "stilles Wissen" oder Erfahrungswissen bekannt, bezeichnet nicht formalisiertes Wissen. Dabei handelt es sich um solche Kenntnisse, die (noch) nicht explizit formuliert sind und sich möglicherweise auch nicht leicht artikulieren oder an andere weitergegeben lassen können. Diese Art von Wissen wird oft durch Erfahrungen erworben und ist tief in den Gedanken und Handlungen der Mitarbeiter:innen verankert.

Der ungarische Chemiker und Philosoph Michael Polanyi unterschied in diesem Zusammenhang zwischen explizitem und tacit knowledge (egl. wörtlich stillschweigendes Wissen), also impliziten Wissen. Explizites Wissen ist bereits dokumentiert, theoretisch oder problemlos vermittelbar, wie zum Beispiel Arbeitsanweisungen oder Zeichnungen, während implizites Wissen einzigartig für eine Person ist und intuitiv angewendet wird. Implizites Wissen besteht beispielsweise aus subjektiven Erfahrungen, Überzeugungen sowie aus Handlungsstrategien mit einzelnen Kund:innen oder aus Kniffen und Tricks in der Umsetzung von Prozessen. Zum impliziten Wissen gehört aber auch das Verständnis von kulturellen Normen und Werten und die intuitive Fähigkeit, nach diesen zu handeln.

Im Wissensmanagement ist es wichtig, sowohl für explizites als auch für implizites Wissen Rahmenbedingungen für die Teilung und Nutzung zu schaffen. Während explizites Wissen als leicht teilbar und übertragbar definiert wird, ist implizites Wissen „verborgen“ und muss erst dem:r Wissensgeber:in bewusst (gemacht) werden. Implizites Wissen zu vermitteln, kann erheblich schwieriger sein als der Transfer von explizitem Wissen. Ein guter Wissenstransfer ermöglicht es, durch gezielte Fragetechniken auch das implizite Wissen an Kolleg:innen weiterzugeben oder zu dokumentieren, was die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens oder einer Organisation verbessern und eine mögliche Einarbeitung verkürzen kann.